Mittwoch, 13. Juli 2016

4. bis 10.7. Moldawien Ukraine Polen Tschechien Berlin


Dieses kleine nette Abzeichen sollte uns noch ein wenig beschäftigen! Aber dazu später mehr...


Die Weiterreise in Moldawien gestaltete sich sehr unspektakulär, durch hügelige grüne Landschaft, vorbei an bunten Kirchen, Pferdefuhrwerken und Feldern von Sonnenblumen fuhren wir nach Nordwesten Richtung ukrainische Grenze.








Hübsche Häuschen lagen am Weg, davor Brunnen, aus denen das Wasser geschöpft wurde:

Der Grenzübergang von Moldawien zur Ukraine war dank des freundlichen Personals und kurzer Wege innerhalb von einer halben Stunde absolviert.

Wir nahmen Kurs auf die nächst größere Stadt, um uns ein Hotelzimmer zu suchen. In Tscherniwzi oder auch Czernowitz, eigentlich von uns nur als Durchgangsstation gedacht, stießen wir auf eine unerwartet hübsche Altstadt und ein kleines, aber sehr komfortables Hotel! Die Stadt gehörte lange zur K.u.K.-Monarchie, die älteren Gebäude erinnern an diese Zeit.


 Flaniermeile in der Altstadt mit vielen Restaurants und Cafes:
 

Die Straßennamen zweisprachig:

Zum Nachtisch gabs endlich wieder Creme brulée:

Das nächste Ziel war Lwiw oder auch Lemberg. Die drei Berliner hatten uns den Ort wärmstens empfohlen. Unterwegs rauchende Schlote und weiterhin schöne grüne und hügelige Landschaft, an der wir uns nach den vielen Kilometern durch flache öde Wüste nicht satt sehen konnten.




Bald war Lemberg erreicht. Sehr schön ist die restaurierte Altstadt, die wir nachmittags durchstreiften und die uns sehr gut gefiel.




Modern, aber trotzdem nicht durchgestylt, findet hier jeder sein Plätzchen:




Im Hotel trafen wir auf Hartmut aus Landshut, der mit seiner Transalp von einer ähnlich langen Reise wie der unsrigen zurück kam und uns von seinen Abenteuern berichtete.



Von der schnellen und unkomplizierten Einreise in die Ukraine verwöhnt, machten wir uns am nächsten Tag auf den Weg zur polnischen Grenze. Wir näherten uns den Karpaten und dort der Hohen Tatra! Es kam, wie es kommen mußte: Lange Schlangen am Grenzübergang verhagelten uns die Laune. Nach vier (!) Stunden und unter Ausnutzung eines Schalters für Schengen-Bürger, wo die Untersuchung der Fahrzeuge besonders akribisch durchgeführt wurde, fuhren wir auf polnischen Boden, wo uns gleich ein Gewitter in Empfang nahm.

Nach kurzer Zeit klarte der Himmel aber wieder auf und wir bogen bei Przemysl nach Süden in die Berge ab. Schöne Landschaft und und gepflegte Häuser begleiteten uns nach Novy Sacz, wo wir übernachteten. 








Am Donnerstag hatten wir es nicht weit bis Krakau, wo wir bereits mittags eintrafen und uns auf den Weg in die Innenstadt machten. Größer und mehr herausgeputzt als Lemberg, aber auch mit entsprechenden Touristenströmen...



Wir drängelten mit Gelbkappen und vielen anderen Touristengruppen um die Wette und setzten uns dann ins auch sehr sehenswerte jüdische Viertel ab.







Gut gerüstet für spätere, intensivere Besuche verließen wir Krakau am nächsten Morgen und fuhren 100 km nach Süden ins Wintersportzentrum Zakopane in die Hohe Tatra.

Schanze in Zakopane


Aber auch hier tummelten sich viele Touristen, weshalb wir nach einer kurzen Kaffee/Kuchenpause das Weite suchten und weiter entlang der Karpaten in die Slowakei einreisten. Groß war die Freude als wir sahen, daß der Grenzübergang hier nur aus einem Schild bestand. So sollte es sich bis Deutschland fortsetzen!

Im Hintergrund die Berge der Hohen Tatra!

Diese unspektakuläre Kreuzung auf slowakischem Boden kurz vor Namestovo (Stern in dem track unten) sollte nun den Fortgang der Reise erheblich beeinflussen.



Reinhold übersah beim Abbiegen einen Mercedes und prallte frontal gegen das Fahrzeug. Die Fahrerin hatte das Unglück bereits kommen sehen und abgebremst. Daher ging der Aufprall für alle Beteiligten glimpflich aus, nur das Motorrad von Reinhold war aufgrund der verbogenen Gabel nicht mehr fahrbereit und mußte abgeschleppt werden. Die slowakische Polizei nahm den Unfall sehr freundlich, routiniert und geduldig auf, das Motorrad wurde vom herbeigerufenen Abschleppdienst  aufgeladen, und die gemeinsame Tour mit Reinhold war an dieser Stelle, 2 Tage vor der Ankunft am geplanten Ziel, überraschend zu Ende...






Wir übernachteten gemeinsam in der Nähe, analysierten den Unfall immer wieder und tranken das eine oder andere Bier auf unsere gemeinsame Reise! Das Motorrad von Reinhold wird vom ADAC nach Hause transportiert, Reinhold selber reiste mit der Bahn und war auch am Sonntag abend daheim.

Am nächsten Morgen fuhr ich ungewohnt allein weiter nach einem track, den ich mir aus der Motorradzeitschrift "Tourenfahrer" heruntergeladen hatte. Auf kleinsten Straßen ging es durch einen wunderschönen Teil Tschechiens und Polens zum Riesengebirge. Eine Übernachtung noch in Trutnov, ehemals Trautenau, am nächsten Morgen nach Harrachov zu den Schanzen, und dann ging es weiter über Zittau und Bautzen nach Berlin, wo ich am 10.07. nachmittags ankam.





Die Gesamtstrecke beträgt lt. Tacho 20.435 km, die Route sieht wie folgt aus:
Rückblickend schätze ich die Türkei und den Iran als die schönsten und interessantesten Länder dieser Reise ein. Im Iran begeistert und rührt einen darüber hinaus die Freundlichkeit, Herzlichkeit und Offenheit der Menschen. Probleme mit der Sicherheit hatten wir an keiner Stelle, im Gegenteil, wir fühlten uns unterwegs nirgends unwohl, die Motorräder und das Gepäck blieben immer unangetastet.

Die BMW 1200 GS hatte bis auf drei (!) durchgebrannte Birnen des Abblendlichts keine Pannen, Öl mußte über die jeweils 10.000 km bis zum nächsten Ölwechsel nicht aufgefüllt werden. Der Spritverbrauch betrug im Durchschnitt 4,6 l/100 km.

Grüße an alle, die mitgelesen und -gefiebert haben, und: Danke für das Interesse!

Samstag, 2. Juli 2016

27.06. bis 3.07. Rückreise Türkei Georgien


Am Montag, den 27.06., verabschiedeten wir uns nach einem exzellenten Frühstück mit Blick auf den Ararat aus Dogubayazit. Wir stürzten uns in das morgendliche Verkehrsgetümmel und standen bald im dicken Stau, wo es kein vor und zurück mehr gab!






Irgendwie gelang es aber trotzdem, das Piratennest zu verlassen, das Schwarze Meer anzuvisieren und zunächst den Ararat zu umkreiseln.

Wichtige Mitbringsel wurden gesucht und eingesammelt und weiter ging es durch tolle Gebirgslandschaften, die immer mehr an die heimatlichen Alpen erinnerten!

Mitbringsel am Fuß des Ararat (in den Wolken erkennbar) gefunden!



Dorf mit an den Hang geschmiegten Steinhütten!

                       
Blick Richtung Schwarzes Meer!
Zum Abendessen fangfrische Forellen aus dem angrenzenden Bach!

Am nächsten Tag war Batumi in Georgien unser Ziel, wo wir mit der Fähre nach Odessa fahren wollten.Vorbei an Stauseen und auf gut ausgebauten Straßen erreichten wir bald das Schwarze Meer und überschritten die Grenze nach Georgien.

Im Hintergrund die Zollabfertigung:
Der Grenzposten und die ersten Meter in Georgien waren etwas chaotisch, da alles durcheinander wuselte. Zu allem Überfluss wanderten auch noch verirrte Kühe auf dem Gelände herum!


Angekommen in Batumi fanden wir in der Altstadt ein angenehmes Hotel mit Garage für die Motorräder sowie ein Münchner Hofbräuhaus mit stilechter Ausstattung:

Batumi ist durchaus sehenswert, hat eine kleine nette Altstadt und einen Hafen.









Hier fuhr am nächsten Morgen unsere Fähre, die Greifswald, ein, die uns nach Odessa bringen sollte!


Wir verabschiedeten uns von unserem Hotelier, der stolz vor seinem Audi posiert. Es gelang mir leider nicht, das Audi-Emblem mit meiner Jacke komplett abzudecken...


Gut gelaunt machten wir am späten Nachmittag auf den Weg zur Fähre und hatten uns auf eine kurze Wartezeit bis zum Entern des Schiffes eingerichtet. Im Bild oben ist der Reisende noch optimistisch, weiter unten war die Laune nach mehreren Stunden Wartezeit nicht mehr ganz so gut!


Zu uns gesellten sich drei weitere Motorradfahrer, die wir auf Grund ihrer Motorradkluft und der wilden Zottelbärte sofort als Russen identifizierten. Die Überraschung war um so größer, als wir auf die Nummernschilder blickten und unter der zentimeterdicken Schlammschicht ein großes B aus D zu erahnen war.  Mit Guzzi, Speed triple und Africa Twin hatten die drei eine deftige Offroadtour absolviert und wollten, technisch etwas angeschlagen, den Rückweg nach Berlin antreten.

Passagiere und LKWS durften schon aufs Schiff!

PKW und Motorräder mussten noch warten, während die Nacht hereinbrach.

Schließlich waren auch wir an Bord, die Motorräder gesichert und bereits um ein Uhr nachts hatten wir unsere Kabinen.


Während der langen aber ruhigen Fährfahrt bei geringem Seegang wurden von den Berlinern kleinere Reparaturen, wie z.B. die Abdichtung eines aufgerissenen Motorgehäuses, fachmännisch durchgeführt.

Nachdem die geplante Fahrzeit (48 Stunden) der Fähre um 24 Stunden überschritten, die Biervorräte geplündert und die Passagiere dem Lagerkoller nahe waren, liefen wir am Samstag früh um 6 Uhr in den Hafen nahe Odessa ein.

Schnell noch 3,2 Liter Öl ins Motorrad gefüllt, dann wurden die Maschinen unter großem Getöse und unter Einnebelung der restlichen Passagiere gestartet:


Nach wenigen Metern war der Spaß aber schon wieder vorbei, denn jetzt schickte uns die ukrainische Zollbürokratie mit einem Feuerwerk von knallenden Stempeln auf ihre interne Verwirrungstour. Unklare Abläufe, weit voneinander entfernte Gebäude, verschlossene Türen und geheimnsivolle Klappfensterchen, hinter denen mit unseren wundgestempelten Papieren unzufriedene Mitarbeiterinnen saßen, zermürbten sogar unseren Dokumentationsbeauftragten Henrik, der letzlich am "Sklad" mit nur einem fehlenden Stempel entnervt aufgab. Elegant bügelten die eingesprungenen Vertreter die kleine Schwächephase aus, besorgten die fehlenden finalen Stempel und mit neuem Negativrekord von vier Stunden für eine Einreise wurden wir auf ukrainisches Gebiet entlassen.

Hotel gesucht, Odessa besichtigt, Motorgehäuse nochmals umfangreich abgedichtet, dann ging es zum Essen, Wodkatrinken und zum Fußballspiel Deutschland - Italien.

Odessa







 Blick aus dem Hotelzimmer:

Heute verließen wir die Ukraine bereits wieder und fuhren, anfangs noch in Begleitung unserer neuen Motorradkumpels, von Odessa nach Chisinau, der Hauptstadt Moldawiens.

 Mal wieder 3,2 Liter Öl einfüllen:
... und alles aufsatteln!

Die weitere Route wird uns morgen wieder in die Ukraine Richtung Lemberg/Lviv führen und dann in das Grenzgebiet Slovakei/Tschechien/Polen, von wo aus wir uns gen Westen vorarbeiten wollen.

Die gefahrene Route bis dahin, neu ist der rote Abschnitt: